2024-08-09
Die Grüne Jugend Castrop-Rauxel ruft mit Datum vom 09.08.2024 zur Verbesserung des Erin-Parks auf, um ihn zu einem attraktiven Treffpunkt für Jugendliche zu machen. Mal sehen, was draus wird. Immerhin hat es eine ähnliche Initiative durch das Kinder- und Jugend-Parlament in 2010 bereits gegeben. – Und wurde abgewimmelt!
Ich habe den Initiatoren der Grünen Jugend Castrop-Rauxel und der Lokalredaktion der Ruhr Nachrichten nachfolgenden Brief zugesandt. Ferner auch:
Betreff: Fwd: Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 09.08.2024: Grüne Jugend: Erin-Park soll Treffpunkt für Jugendliche werden
Datum: Fri, 9 Aug 2024 11:04:38 +0200
Von: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
An: Beineke Jürgen <j.beineke@t-online.de>
Kopie (CC): DIE LINKE. Stadtverband Castrop-Rauxel <stadtverband@die-linke-castrop.de>, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN CAS <info@gruene-castrop-rauxel.de>, CDU CAS <kontakt@cdu-castrop-rauxel.de>, SPD-Fraktion CAS <fraktion@spd-castrop-rauxel.de>, FDP-Fraktion <fdp-fraktion@castrop-spart.de>, FWI CAS Fraktion <post@fwi-cas.de>, Andreas Kemna <andreas.kemna@diefraktion-castrop.de>
Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 09.08.2024
Grüne Jugend: Erin-Park soll Treffpunkt für Jugendliche werden
Hallo Rosalie Starke, hallo Selim Korkutan,
ich unterstütze euren o.g. Vorstoß sehr und überlasse sowohl euch als auch der Lokalredaktion der RN nachfolgende Dokumentation über eine entsprechende Initiative des hiesigen Kinder- und Jugendparlamentes im April 2010, die die Partei DIE LINKE damals in ihrem „roten boten“ dokumentierte.
JÜRGEN BEINEKE/24.09.2010
BÄNKE AUF DEN SARKOPHAGEN NICHT ERWÜNSCHT.
Veröffentlicht in „der rote bote“ der Partei DIE LINKE, den Informationen für die Bürgerinnen und Bürger in Castrop-Rauxel. Ausgabe Nr. 5 2010 Seiten 4 und 5
Ich war neu. Neu in Castrop-Rauxel, neu bei der Partei DIE LINKE und neu im Jugendhilfeausschuss.
Nach 40 Jahren Abwesenheit vom Ruhrgebiet war ich nach meiner Berentung zurückgekehrt und hatte mich den Linken in Castrop-Rauxel angeschlossen. Für die habe ich als Sachkundiger Bürger ein Mandat im hiesigen Jugendhilfeausschuss inne, was mir eine Reihe von Aufgaben beschert.
Neugierig besuchte ich verschiedene Veranstaltungen, die um den Jugendhilfeausschuss herum angesiedelt sind, so auch das KiJuPa (Kinder- und Jugendparlament) mit seinem Jugendforum und seinem Kinderforum.
Über die Monate lernte ich, dass das KiJuPa bei Bürgermeister, auch Rat und Jugendhilfeausschuss hohes Ansehen und Wertschätzung genießt. Es hat sogar einen ständigen Sitz im Jugendhilfeausschuss…
Und dann kam der 22. April 2010 der Tag der KiJuPa-Sitzung im Ernst-Barlach-Gymnasium, der auch gleichzeitig der Tag der Wahrheit werden sollte. Im Rahmen Kulturhauptstadt 2010 Castrop-Rauxel hatten sich die jugendlichen Mitglieder viel Mühe gemacht und einige Veranstaltungen gestaltet.
Im Rahmen dieser Sitzung nun sollte u. a. eine Reihe von Anträgen an den Rat gestellt werden. Wichtige Leute waren erschienen, der Bürgermeister selbst eröffnete die Sitzung. Die Polizei war vertreten, der Leiter des Jugendamtes und ebenfalls höchstpersönlich Michael Werner, der Leiter des stadteigenen Betriebes EUV. Umgangssprachlich würde man sagen: ein großer Bahnhof für die KiJuPa-Sitzung.
Entsprechend gespannt war ich dann auch, denn wie gesagt, das KiJuPa genießt in dieser Stadt großes Ansehen – dachte ich.
Dann kam die große Pleite, die meisten Anträge wurden abgebügelt, so z. B.:
Ein professioneller Kletterpark à la Dortmund & Bochum – na ja, dachte ich, ist ja auch ein bisschen teuer.
Aber auch die grandiose Idee, Parkbänke und Papierkörbe auf den Hügeln des Erin-Parks aufzustellen, „damit man da auch mal mehr kann, als nur 10 Minuten herumzustehen (so die Begründung der jungen Leute)“, was ja nun wirklich nicht viel kostete - abgelehnt.
Michael Werner, Leiter EUV, belehrte die Anwesenden: Ein längerer Aufenthalt von Menschen sei dort nicht erwünscht, weil die Hügel in Wahrheit Sarkophage sind – Sarkophage, nicht etwa für Päpste! Nein, es sind Sarkophage für Sondermüll.
Mir als Sozialarbeiter kam langsam die Galle hoch, hatte ich doch immer die Erwartung, Parkanlagen sollten der Entspannung von Menschen dienen und vor allem deren Begegnung. Und nun musste ich lernen, dass Parkanlagen auch zur Lagerung von Sondermüll herhalten können, zumindest hier in Castrop-Rauxel und dass daher ein längeres Verweilen von Bürgern dort nicht erwünscht ist – na klasse…
Nun war der Antrag, eine Skater-Bahn im Erin-Park zu errichten, an der Reihe. Und auch hier wieder: Es geht nicht, so die Mitteilung der Verwaltung, denn Castrop-Rauxel verfügt über keinen Haushalt (nur über einen Nothaushalt) und darf keine freiwilligen Leistungen erbringen. – Na super, Herr Bürgermeister. Politiker sollten Vorhaben ermöglichen, nicht vereiteln. Alternative Vorschläge hätten erwartet werden können. – Hoch lebe die Einfallslosigkeit!
Meine Empörung war erheblich und ich nahm mir vor, die Honoratioren, zumindest die, die im Jugendhilfeausschuss (JHA) vertreten waren, vorzuführen. Ich wollte einen sichtbaren Beweis für die überall erlebte verbalisierte Hochachtung vor dem KiJuPa.
Sie sollten gezwungen werden, ihre wahre Gesinnung zu erkennen zu geben. Sie sollten gezwungen werden, dieses KiJuPa aktiv und ganz konkret zu unterstützen oder sich zur Ablehnung ebenso aktiv zu bekennen.
Ich formulierte also einen dementsprechenden Unterstützungsantrag der Fraktion der LINKEn und brachte ihn nach Abstimmung in der Ratsfraktion in den Jugendhilfeausschuss ein. Wenn schon keine städtischen Mittel eingesetzt werden konnten, so hätte man die Möglichkeit gehabt, auf außerstädtische Töpfe zurückzugreifen.
Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss unterstützt den Antrag des Kinder- und Jugendparlamentes, im Erin-Park eine Skaterbahn zu errichten und bittet Rat und Verwaltung der Stadt Castrop-Rauxel, sich alternativ zur Finanzierung aus städtischen Mitteln nach außerstädtischen Finanzierungsmöglichkeiten zur Unterstützung bzw. Realisierung des Projekts umzusehen, z. B. nach diesbezüglichen Mitteln bei der Sparkasse Vest Recklinghausen, RWE, GELSENWASSER, usw.
Am 1. Juli 2010 war es dann so weit, der Beschlussvorschlag lag dem Jugendhilfeausschuss zur Aussprache und Abstimmung vor.
Interessanterweise legte mir der im Übrigen neu gewählte Ausschussvorsitzende, Herr John von der SPD, nahe, den Antrag zurückzuziehen, was ich ablehnte, da sowohl die Demonstration einer evtl. Ablehnung als auch deren niederschriftliche Dokumentation ausdrücklich gewollt waren.
Erstaunliche intellektuelle Dialektik der Ablehnungsbegründung des Johannes Kampmann (B90/Die Grünen): Das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) habe in der Vergangenheit gute und engagierte Arbeit geleistet, wodurch man darauf vertraue, dass es das Thema Skater-Bahn eigenständig weiterverfolgen kann. Damit erübrige sich ein ausdrücklicher (Unterstützungs-)Antrag vonseiten des JHA. Sebastian John (SPD) schloss sich dieser Argumentation an.
Seltsam: Wegen der guten und engagierten Arbeit des KiJuPa verweigert man die von den Linken beantragte Unterstützung eben dieses KiJuPa hinsichtlich seines Antrages, im Erin-Park eine Skaterbahn zu errichten. Um es noch einmal deutlich hervorzuheben: Kein einziges stimmberechtigtes Mitglied des Jugendhilfeausschusses war bereit, sich entsprechend dem Antrag der LINKEn mit dem KiJuPa zu solidarisieren. Immerhin: Der Vertreter des BDKJ hatte den Antrag nicht abgelehnt, sich aber enthalten…
Ich werde Ihre Initiative und meine Antwort darauf auf meiner persönlichen Homepage dokumentieren.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Beineke
…
Update:
Betreff: Re: Ruhr Nachrichten | Castrop-Rauxel-Ausgabe vom 09.08.2024: Grüne Jugend: Erin-Park soll Treffpunkt für Jugendliche werden
Datum: Wed, 14 Aug 2024 15:57:16 +0200
Von: GJ C-R <gj@gruene-castrop-rauxel.de>
An: Jürgen Beineke <j.beineke@t-online.de>
Hallo Herr Beineke,
vielen Dank für diese ausführliche Schilderung. Es ist schade, dass dieses wichtige und bedeutungsvolle Vorhaben damals politisch nicht Erfolg hatte. Wir hoffen, dass es diesesmal besser wird und wir es endlich schaffen nicht nur darüber zu reden, dass Castrop-Rauxel attraktivere Aufenthaltsräume braucht, sondern auch mal machen.
Mit freundlichen Grüßen
Selim Korkutan
Vorsitzender der Grünen Jugend Castrop-Rauxel
Admin - 12:51:40 @